Aye Min Thant ist eine burmesisch-amerikanische Journalistin und Redakteurin bei Frontier Myanmar. Ihre Arbeiten sind in der New York Times, Reuters, 1843 Magazine und der Deutschen Welle erschienen. Als Teil des Reuters-Teams, das über die Rohingya-Krise und ihre Folgen berichtete, gewann Aye 2019 den Pulitzer-Preis.
Auf der #rp22 wird sie über die Ausbreitung von Desinformation, Informationssilos und Hate Speech in Myanmar und auf der ganzen Welt sprechen und darüber, wie Online-Plattformen diese Entwicklung begünstigen.
3 Fragen an… Aye Min Thant
Wir freuen uns auf Aye und ihre Session „The Creation of 'Digital Illiteracy'“ und haben ihr zur Vorbereitung drei Fragen gestellt.
Was erwartet die Teilnehmer*innen bei deiner Session?
Ich würde gerne darüber sprechen, was ich die Schaffung des "digitalen Analphabeten" nenne, einer Kreatur, die es riesigen Technologieunternehmen ermöglicht, die Risiken ihrer Geschäftsentscheidungen auf den Rest der Welt abzuwälzen. Anstatt langsam und mit Kultur- und Risikobewusstsein zu expandieren, stürzen sich globale Technologieunternehmen in Länder, die sie als Pionierländer betrachten, um dann schockiert und entsetzt zu sein, wenn sie in etwas wie den Völkermord an den Rohingya in Myanmar verwickelt sind. In ihrer Eile, sich von der Verantwortung freizusprechen, erfinden sie dann die Idee, dass das Problem darin besteht, dass Menschen aus ärmeren Ländern oder Regionen einfach nicht wissen, wie man das Internet sicher oder verantwortungsbewusst nutzt, und stellen sich dann gut da, indem sie die Zivilgesellschaft bei der digitalen Bildung unterstützen. Sie tun dies trotz der Tatsache, dass die gleichen Probleme der Desinformation, der Informationssilos und der Hetze, die wir in Ländern wie Myanmar sehen, auch in den Industrieländern auftreten (in unterschiedlichem Ausmaß). Das Problem besteht nicht darin, dass die Menschen die Plattformen nicht richtig nutzen, sondern dass die Plattformen grundsätzlich so konzipiert sind, dass sie negatives Verhalten belohnen.
Was ist bei dir in den vergangenen zwei Jahren zu kurz gekommen und was meinst du, benötigt dringend einen Neustart?
Wir müssen die globalen Beziehungen und Kooperationen wieder aufnehmen. Die Welt wird immer verflochtener, und die Diktatoren und Autoritären dieser Welt lernen eindeutig voneinander. Jetzt, da das Reisen immer sicherer wird, müssen wir anderen unser größtes Kapital nutzen - die Gemeinschaft -, um uns für den Kampf zu wappnen, die Macht in den Händen des Volkes zu bewahren.
Das Motto der #rp22 bezieht sich auf die letzte Textzeile des Queen-Songs „Bohemian Rhapsody“. Welcher Song darf beim Karaoke auf der #rp22 deiner Meinung nach auf keinen Fall fehlen und warum?
Ich bin nicht wirklich ein Karaoke-Typ, also kann ich hier leider nichts vorschlagen.