re:publica 22
08.-10. Juni 2022
Arena Berlin & Festsaal Kreuzberg
"Um herauszufinden, was die Zukunft bringt, musst du ins Silicon Valley kommen!" So lautet eine Ur-Behauptung aus dem Silicon Valley. Ist das so? Die Tech-Branche ist eine Industrie der sinnstiftenden Geschichten. Es lohnt sich, einen tieferen Blick in die Erzählungen von Tech-Unternehmen zu werfen. Denn diese Narrative bilden nicht zwingend die Realität ab. Dennoch haben sie oft die Macht, eine eigene Wahrheit zu erzeugen. Sie ermöglichen den Erzählenden sogar, im großen Stil konventionelle wirtschaftliche Weisheiten zu beeinflussen, z.B. ob und wie schnell Unternehmen profitabel sein müssen. Oder hätten wir vor 30 Jahren gedacht, dass mit Wagniskapital ausgestattete Startup-Unternehmen über Jahre hinweg Milliarden an Verlusten anhäufen können, ohne dass Investoren nervös werden würden? Zumindest das scheint sich gerade zu ändern…
Technology Business vs. Geisteswissenschaft: In einem transdisziplinären Gespräch erörtern Claudia Nemat, Vorstand für Technologie & Innovation bei der Deutschen Telekom und Adrian Daub, Professor für Germanistik und vergleichende Literaturwissenschaften an der Stanford University, Hintergründe, Einflussfaktoren und Beispiele solcher Tech-Narrative. Adrian Daubs geisteswissenschaftliche Sicht auf Worte und Zusammenhänge trifft auf Claudia Nemats Blick auf die Dinge als Technologie Managerin – und zwar eine, mit der Forderung nach mehr Reflexion im Umgang mit wirkmächtiger digitaler Technologie. Die beiden sprechen darüber, wie wir uns unserer Verantwortung bewusster werden können und wie wir es schaffen können, neue, glaubwürdige, und vor allem auch europäisch geprägte Narrative zu entwickeln und zu fördern.