re:publica 22
08.-10. Juni 2022
Arena Berlin & Festsaal Kreuzberg
Als die flächendeckende Elektrifizierung begann, stammte der Strom fast ausschließlich aus Wasserkraftwerken. Später kamen Öl, Gas und Kohle hinzu, die lange Zeit nahezu nichts kosteten. Die Gewinnung von Energie aus Sonne, Wind oder Wellen wurde zwar in Erwägung gezogen, doch bis noch vor zwei Jahrzehnten scheiterte die technische Umsetzung an falschen Vorstellungen und mangelnder Reife der Konzepte.
Im Vortrag betrachten wie die Ideen der Ingenieur*innen vor zwei Generationen anhand von Bildern, mit denen Grafiker*innen zwischen 1950 und 1980 das Leben in der Zukunft illustrierten. Wir werfen einen Blick in eine Zukunft der Vergangenheit, als ein Windrad noch fünf Rotoren besaß und man solar-betriebene fliegende Flugplätze plante. 1972 wollten Techniker*innen riesige Spiegel und Atomreaktoren im Weltall parken, um die Menschheit mit Energie zu versorgen, dabei war bereits 1954 die erste Solarzelle gebaut worden. In Deutschland wurde die Energiegewinnung mittels Windkraft beim Großprojekt GROWIAN in den 1980er Jahren erprobt und anschließend verworfen.
Auch für die See- und Luftfahrt wurden Konzepte wie der Flettner-Rotor vorgeschlagen, die Antriebskraft direkt aus dem Wind abzapfen sollten. Zugleich wollte man die Natur schonen, indem man ganze Städte auf Stelzen entwarf, deren Bewohner mit Helikopter-Caravans in die unberührte Wildnis aufbrechen würden. Hoch über der wunderschönen Welt der Zukunft sollten Großkraftwerke fliegen, die im Jet-Stream Elektrizität erzeugen, und sogar Tornados wollte man in den U.S.A. zur Energiegewinnung nutzbar machen.